Debutrecital Viviane & Nicole Hagner Vorhang auf mit Saint-Saëns, Schubert und Beethoven Es riecht nach Wunderkinder-Vermarktung, was die EMI mit den zum Aufnahmezeitpunkt (November 1997) 21 und 19 Jahre alten Schwestern Viviane (Violine) und Nicole (Klavier) Hagner auf die Beine gestellt hat: Die beiden Damen lassen sich hören, wenngleich sie keine Spitzenleistun...(展开全部) Debutrecital Viviane & Nicole Hagner Vorhang auf mit Saint-Saëns, Schubert und Beethoven Es riecht nach Wunderkinder-Vermarktung, was die EMI mit den zum Aufnahmezeitpunkt (November 1997) 21 und 19 Jahre alten Schwestern Viviane (Violine) und Nicole (Klavier) Hagner auf die Beine gestellt hat: Die beiden Damen lassen sich hören, wenngleich sie keine Spitzenleistungen produzieren. Bei der HAVANAISE lösen beide die ihnen abverlangten Schwierigkeiten mühelos, wobei die Realisierung des Klavierparts durch Nicole Hagner besonders überzeugt. Ihr Spiel zeichnet sich durch Präzision und Spritzigkeit aus. Viviane Hagner an der Violine zeigt, dass sie im Vollbesitz ihres technischen Rüstzeugs ist: ohne Murren schickt sie ihre Finger in die höchsten Lagen, trillert brillant, lässt lupenreine künstliche Flageoletts pfeifen. Dazu intoniert sie gestochen scharf. Lediglich ihr Ton könnte bisweilen vom Vibrato her inspirierender sein. Ihr asiatisches Erbteil - will heißen: ihre technische Sicherheit - kann Viviane Hagner voll ausspielen. Das schlägt besonders im RONDO CAPPRICIOSO an. Hier entwickelt die Geigerin eine neckische Verführungkraft, die einer Carmen zum Erfolg gereichen würde. Gediegen die Solokadenzpassage vor der finalen Stretta. Klanglich exakt und anregend dazu der Tastenschlag des Pianoforte: Nicole Hagner besticht durch Klarheit. Zu engmaschig, fast brüchig im Violinklang, hört sich der Anfang der SCHUBERT-FANTASIE an. Der schwierige Klavierpart ist gleichwohl technisch makellos bewältigt, ebenso im ALLEGRETTO. Das dualistische Prinzip des Satzes erscheint bei den Schwestern allerdings mit hörbaren Phrasierungsunterschieden, die sich nicht am Wortlaut des Urtextes festmachen. Warum die Wiederholung des Themas langsamer nehmen? Unschlüssigkeit bei den Akzenten, die, wenn sie denn fallen, bisweilen zu flau gesetzt werden. Schubert wird so seines Kerns beraubt. Das ANDANTINO hat für mich zu wenig Zug. Das Forte erklingt „nur" halbherzig: Dramatik - ein Grundelement Schubertscher Musik - fehlt im Vortrag. Es wird zu anmutig geblieben. Beethovens C-Moll Sturm und Drang-Sonate Op. 30/2 für Klavier & Violine von 1802 auf das Programm zu setzen erfordert Mut. Das ADAGIO CANTABILE ist der Inbegriff des „langsamen Satzes". Einem Vergleich etwa mit der gut 40 Jahre alten Referenzaufnahme (Paris 1962) von David Oistrach und Lev Oborin hält die neue Hagner-Einspielung nicht stand. Phrasen werden da nicht gerundet, der Violinton Viviane Hagners ist manchmal unausgeglichen, spitz. Die - zu ungeduldigen - Hagners warten manchmal nicht ab, eilen tendenziell und verströmen jene gewisse Nervosität von Debutanten. Alles auf sehr hohem Niveau versteht sich. Da müssen die beiden Schwestern noch draufsatteln. Doch beide haben riesiges Talent, das sich in den Konzertsälen der Welt weiter entwickeln wird. Die Anordnung der Werke auf der CD folgt leider keiner dramatischen Kurve: Selbstredend gehört die Beethoven-Sonate ans Ende. Booklett dreisprachig (GB/D/F).
曲目
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Sonate für Violine und Klavier c-moll op. 30 Nr. 2
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