J.S. BACH--Messe in h-moll/ Mass in B minor, BWV232 (豆瓣)

表演者: Thomas Hengelbrock, Freiburger Barockorchester, Balthasar-Neumann-Chor, Mona Spägele (Sopran), Jürgen Banholzer (Alt) u. a.
专辑类型: DHM/BMG 05472 77380 2
介质: Audio CD
发行时间: 2005-03-08
出版者: DECCA
唱片数: (2 CDs, 109 Min.)
条形码: 0034571120515

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评价:

简介 · · · · · ·

　　Die „Hohe Messe" in h-Moll ist Johann Sebastian Bachs letztes großes Werk - rätselhaft und unergründlich, ein Monument der Erhabenheit und Eindringlichkeit, ein Werk, das in seinem Beziehungsreichtum und seiner überkonfessionellen Gläubigkeit den Rahmen der Liturgie sprengt. Bach, geformt vom Protestantismus, doch kein Freund des theologischen Partikularismus, hatte Teile der... (展开全部) 　　Die „Hohe Messe" in h-Moll ist Johann Sebastian Bachs letztes großes Werk - rätselhaft und unergründlich, ein Monument der Erhabenheit und Eindringlichkeit, ein Werk, das in seinem Beziehungsreichtum und seiner überkonfessionellen Gläubigkeit den Rahmen der Liturgie sprengt. Bach, geformt vom Protestantismus, doch kein Freund des theologischen Partikularismus, hatte Teile der Messe bereits 1733 für den katholischen Hof in Dresden geschrieben; fertiggestellt wurde die Messe aber erst in den Jahren vor seinem Tod 1750. Als Ganzes ist sie im Leipziger Gottesdienst wohl nie aufgeführt worden, sicherlich aber erklangen einzelne Messeteile.
　　 Bisher galt John Eliot Gardiners Interpretation von 1985 als Referenzaufnahme - mit der Neuaufnahme von Thomas Hengelbrock dürfte sich das ändern. Seine unprätentiöse Lesart zeugt nämlich von wirklich innerem Engagement, von tiefem Ausdruck und führt in eine Welt, die Gardiner mit seiner Neigung zum theatralischen Spektakel fremd ist.
　　 Gleich zu Beginn, mit dem ersten, allgewaltigen Akkord des „Kyrie", wird man in die Welt der großen und tiefen Gefühle entrückt. Und man verläßt sie nicht mehr bis zur Schlußkadenz des „Dona nobis pacem". Daß Hengelbrock in seinem heiligen Ernst, seiner Inbrunst, manche Tempi getragener zu nehmen pflegt als üblich, verstärkt nur die Wirkung. Tief erschüttert hat mich besonders die Totenklage „Crucifixus"; von dem bis ins Mark gehenden Jubel des „Cum sanctus" (Chor) sowie dem Auferstehungschor „Et Resurrexit", den Hengelbrock erregend wild darbietet, ganz zu schweigen. In den Arien und Duetten kann sich Hengelbrock auf seine vorzüglichen Solisten verlassen, unter ihnen die fabelhafte Mona Spägele (Sopran) in ihrer Arie „Laudamus te" und ein zärtlich klagender Jürgen Banholzer (Altus) in „Qui sedes".
　　 Das alles ist sehr, sehr schwer zu singen, denn Bach hat sich wenig um Gesangstechnik gekümmert, auch nicht um die Grenzen, die den Singstimmen und den Blasinstrumenten durch die Atmung gesetzt sind. Welch enorme Leistung also des Freiburger Barockorchesters, des Balthasar-Neumannn-Chores und Thomas Hengelbrocks! Auf wunderbare Weise finden die uneinheitlichen Einzelzüge des Werkes zu einem eindrucksvollen Gesamtbild zusammen und offenbaren eine Welt, die einen über alles hinausrückt, was war, ist und kommt.
　　 Einziger Wermutstropfen an dieser überragenden Aufnahme ist die zeitgeistig sich anbiedernde Gestaltung des Beiheftes, die nicht nur die Lektüre des Textes erschwert, sondern zu allem Überfluß auch noch mit Bildern aus der szenischen Umsetzung Achim Freyers aufwartet. Als ob die Musik Bachs optisch „aufbereitet" werden müßte! Wer glaubt, dem Hörer damit einen neuen Weg weisen zu können, der hat von Bach nicht viel verstanden. Denn wo anders teilen sich Leid, Einsamkeit, Entzücken und Wonne, Affekte, die uns zeit unseres Lebens bewegen, so unmittelbar mit wie in der h-Moll-Messe? Thomas Hengelbrock vergegenwärtigt uns das, indem er als Dirigent in den Hintergrund tritt und es ganz der Musik überläßt, ihr Wissen um die letzten Dinge auszusprechen. Nur Bach ist es, der hier spricht, und seine große Menschlichkeit.